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Wie geht es nach dem Yoga Teacher Training weiter?

Mein Weg zur ersten Yogaklasse nach dem Yoga Teacher Training

Herzlichen Glückwunsch, nun hast du dein Zertifikat in der Hand! Wie geht es nun weiter? Möchtest du direkt nach dem Yoga Teacher Training einen Job als Yogalehrer/in?

Grundsätzlich empfehle ich, basierend auf meiner eigenen Erfahrung, dir nach deinem Yoga Teacher Training erst einmal etwas Zeit für dich selbst zu gönnen. Du hast einen anstrengenden Monat der Ausbildung hinter dir, dabei viel gelernt, vielleicht auch etwas geweint und gelacht. Verdauen und sacken lassen ist nun angesagt.

Ich bin direkt nach meinem Yoga Teacher Training auf Bali mit einer neuen Freundin, die während der Ausbildung meine Zimmergenossin war, nach Canggu gefahren, um ein paar Tage am Strand zu relaxen. Danach bin ich allein weiter nach Padang Bai, um mich dort am Hafen mit Barbara, die ebenfalls mit mir die Ausbildung gemacht hat, zu treffen. Von dort sind wir mit dem Speedboat nach Lombok, auf Bali’s Schwesterinsel, gefahren.

Surfen in Lombok und Volunteering auf Gili Air

Gili Air

Meine Freundin Barbara hatte ein Airbnb auf Lombok gemietet, unweit des wunderschönes Strandes Selong Belanak, um Surfen zu lernen. Auch ich habe dort spontan meine erste Surfstunde genossen. Anschließend bin ich wieder allein weiter, nach Gili Air, einer klitzekleinen Insel nahe Lombok.

Dort blieb ich einige Nächte im H2O, einem Yoga und Meditationscenter. Dies ist ein supersüßer Ort mit kleinen Hütten, Swimmingpool und Café. Und natürlich Yoga. Wie es der Zufall so wollte, wurde dort gerade nach einem neuen Volunteer gesucht. Aber nicht als Yogalehrer (dafür nehmen die dort keine absoluten Neulinge!), sondern bestand der Job einfach darin, mit den Gäste des Cafés zu sprechen, um sicherzustellen, dass es ihnen gefällt und schmeckt und sie dazu zu inspirieren, positive Bewertungen des Cafés Online zu veröffentlichen (ja, darin bestand der ganze Job, ziemlich easy also).

Chiilen im Café H2O auf Gili Air, nach dem Yoga Teacher Training

Da ich Zeit hatte und so überhaupt keinen Plan, was ich als nächstes machen sollte, habe ich mich direkt dafür gemeldet und bekam im Gegenzug für ca. 3 Stunden „Arbeit“ pro Tag kostenlos mein eigenes Zimmer im Haupthaus, Zugang zu allen Yogaklassen for free und 50% Rabatt auf alles aus dem Café (und das war mega lecker!).

Dazu konnte ich noch kostenlos Wäsche waschen und eins der Fahrräder benutzen (super, um auf Gili Air rumzukommen). Dadurch blieb ich insgesamt zwei Wochen auf Gili Air. Ich hätte auch länger dortbleiben können, doch merkte ich, dass es für mich Zeit war, aufzubrechen.

Entwickele deine eigene Yogapraxis nach dem Yoga Teacher Training!

Die Zeit in dem Yogacenter hat mir richtig gutgetan. Ich konnte an meiner neuen Yogapraxis feilen, da ich das Yoga Shala (= Studio) benutzen konnte, wenn keine Klassen stattfanden. Denn nach dem Yoga Teacher Training wirst auch du wahrscheinlich einige Änderungen an deiner persönlichen Praxis vornehmen. Oder dir deine eigene Yogapraxis aufbauen, falls du bisher noch keine hattest.

Außerdem durfte ich auch die Yogaklassen dort kostenlos besuchen und das ist meiner Meinung nach viel Wert. Nach der Ausbildung habe ich nämlich angefangen, mir andere Yogalehrer und ihre Klassen bewusster anzuschauen, um von ihnen zu lernen. Immerhin war ich nun nicht mehr einfach nur Yogaschülerin, sondern ja auch Yogalehrerin (Yay!).

Lasse dich inspirieren und finde deinen eigenen Stil

In andere Yogaklassen zu gehen ist meiner Meinung nach super, um sich Inspiration zu holen. Man schaut, was man bei einem Lehrer gut findet und versucht dann vielleicht, es auch so oder so ähnlich zu machen. Oder, und das ist mir seither auch das ein oder andere Mal passiert, man begegnet Lehrern, die man nicht unbedingt mag oder die Art, wie sie eine Klasse unterrichten, gefällt einem nicht. Danach mache ich mir immer Notizen (z.B. „okay, so machst du das bitte in deinem Unterricht nicht!“).

Das ist sehr wertvoll, grade am Anfang, wenn man vielleicht seinen eigenen Stil noch nicht richtig gefunden hat. Ich finde, seinen eigenen Stil nach dem Yoga Teacher Training zu finden, braucht auch etwas Zeit und Übung. Vielleicht sogar auch einige „Fehler“. Nur dadurch wird man besser und weiß, was einem selbst wichtig ist, was einem besonders liegt und was man seinen Schülern eigentlich vermitteln möchte.

Na, traust du dich, so kurz nach deinem Yoga Teacher Training die erste Yogastunde zu geben?

Ich habe zwar mit dem Gedanken gespielt, nun auch mal Yoga zu unterrichten. Einfach, um es auszuprobieren und zu sehen, ob es mir überhaupt liegt und gefällt. Jedoch war ich mir nicht sicher, ob ich schon „soweit bin“. Selbstzweifel ließen sich Blicken.

Außerdem, und das ist mein größter Pain Point, bin ich ziemlich unflexibel. Ja, das ist wirklich so. Keine Einbildung. Und damit hatte ich anfangs Probleme. Ich habe mich dafür geschämt. Vor allem jetzt, als frischgebackene Yogalehrerin. „Ich kann mich doch da vorne nicht hinstellen und Yoga unterrichten, obwohl ich mich in der sitzenden Vorbeuge (Paschimottanasana) nicht mal bis zur Hälfte vorbeugen kann!“ und „Wie sieht das denn aus!“ oder „Das ist doch peinlich!“ habe ich gedacht. Vielleicht hast du dieses Problem nicht.

Doch vielleicht traust auch du dich nicht, so kurz nach deiner Ausbildung den ersten Versuch zu machen. Traust dich vielleicht nicht, vor eine Gruppe von Menschen zu sprechen oder weißt nicht, wie du dir deine Sequenz (die Abfolge von Yogaposen in deiner Stunde) merken sollst, ohne durcheinander zu kommen. Hast Angst, dich zu verhaspeln oder ähnliches.

Diese Zweifel sind völlig normal. Auch viele andere aus meiner Klasse haben sich nach dem Yoga Teacher Training nicht „bereit“ gefühlt. Aber, tut man das überhaupt jemals, sich bereit fühlen? Also, was habe ich gemacht?

Super Instagram Yogalehrerin aus der UK to the rescue!

Da das Yogacenter auf Gili Air zwei Yoga Shalas hat, wird das kleinere manchmal untervermietet. Und hier kommt wieder so ein „Zufall“ (das passiert auf Reisen ganz schön oft, und ich liebe es!). Plötzlich gab es ein externes Yoga Retreat, welches in dem Yogacenter parallel zum normalen Tagesgeschäft stattfand. Es war eine ziemlich kleine Gruppe. Und die Yogalehrerin war wohl ziemlich bekannt auf Instagram.

Eines Tages überfiel es mich und ich ging einfach auf sie zu, um ihr Fragen zu stellen. So erzählte ich ihr dann, dass ich mich nicht bereit fühle, Yoga zu unterrichten und es mir peinlich ist, dass ich so unflexibel bin und ich glaube, dass ich erst mal viel mehr an mir selbst arbeiten und viel „besser“ werden muss, bevor ich anfange.

Sie sagte mir ganz offen, dass dies Quatsch sei und ich so schnell wie möglich nach meinem Yoga Teacher Training anfangen sollte, Yoga zu unterrichten. Und in Bezug auf meine mangelnde Flexibilität machte sie mir auch Mut. „Yogaschüler möchten da vorne keinen perfekten Yogalehrer sehen, das schüchtert doch nur ein“ .

Ein guter Punkt, der mir so noch nie in den Sinn gekommen ist. „Außerdem ist es doch viel besser, dass auch du bestimmte Dinge hast, an denen du arbeiten musst. Deine Schüler haben das nämlich auch. Dadurch kannst du deine Schüler viel besser verstehen, weil du durch das gleiche gegangen bist und ihnen viel besser helfen kannst als jemand, der biegsam wie eine Brezel ist und nur aus Gummi besteht“ . Wow. Echt guter Punkt! Danke!

Das Gespräch mit ihr machte mir viel Mut. Okay, es war beschlossen, ich werde Yoga Unterricht geben! Aus dem Weg!

Mal spontan nach Thailand fliegen?

Sightseeing in Thailand

Nach dem Gespräch fing ich also an, bei Workaway nach Volunteering-Möglichkeiten zu suchen. Und zwar als Yogalehrerin. Ja! Ich war bereit. Und ich war ziemlich offen für das Zielland.

Ich wollte jedoch in Südostasien bleiben. Auf Bali gab es auch einige Möglichkeiten, Yoga auf Volunteer-Basis zu unterrichten, doch ergaben sich für mich so spontan keine. Also fand ich eine Option in Thailand, in einem Yogacenter in Ao Nang (bei Krabi). Daher verließ ich Gili Air, obwohl der Besitzer des Yogacenter mir anbot, noch länger zu bleiben.

Ich buchte den Flug von Denpasar via Bangkok nach Krabi und verbrachte meine letzten Tage in Ubud in einem netten kleinen „Resort“ (ich hatte zum Glück noch einen Airbnb Gutschein und konnte mir es also leisten!). Knapp einen Monat nach meinen Yoga Teacher Training verließ ich die Insel der Götter also.

Ups, hier ist ja Regenzeit!

Bali ist hinsichtlich des Klimas anders als die meisten anderen Länder in Südostasien. Denn auf Bali herrscht von April oder Mai bis Oktober Trockenzeit. In den übrigen Ländern, also auch in Thailand, herrscht dann jedoch Regenzeit! Ups.

Als ich in dem Yogacenter ankam, war ich irgendwie nicht so begeistert. Es war irgendwie nicht so weitläufig oder groß, oder es war die Atmosphäre, ich weiß es nicht. Außerdem war die Besitzerin nicht da, als ich ankam, weil sie auf einer Weiterbildung auf Bali (ha!) war. Es waren noch zwei andere Volunteers da, sowie ein weiterer Yogalehrer.

Und das Center war ca. 3 km vom Strand entfernt und ich bin vorher noch nie Roller gefahren. Okay, bin ja nur für drei Wochen hier. Also mach das Beste draus!

Wie funktioniert das Volunteering?

Die Volunteering-Gigs bei Workaway sind meistens so aufgebaut, dass man fünf Stunden pro Tag arbeitet (meist nur an fünf Tagen die Woche, einige verlangen auch sechs!). Dafür gibt es im Gegenzug mindestens die Unterkunft umsonst (ob Einzel-, Doppelzimmer oder Dorm variiert), meist ist auch das Essen inklusive. Allerdings gilt: hier variiert es je nach Land auch stark.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in Mittelamerika die Verpflegung oft nicht enthalten ist. Und Essen ist z.B. in Costa Rica ziemlich teuer! In diesem Center in Thailand war das Frühstück inklusive und für Mittag-/Abendessen haben wir ein kleines Entgelt erhalten (und hat gereicht, um sich davon in Thailand zu ernähren).

Außerem war auch hier kostenloses Wasser, die Nutzung der Waschmaschine und alle Yogaklassen inklusive (so lange sie nicht während deiner Shift stattfinden, versteht sich), sowie die gelegentliche Nutzung des Rollers, um in die Stadt oder an den Strand zu fahren. Hier kannst du mehr über meine Erfahrung und Tipps zu Workaway lesen.

Dementsprechend hat man also eigentlich keine Ausgaben. Es sei denn, man gönnt sich mal einen Smoothie am Strand. Neben dem Unterrichten von 3 bis 4 Yogaklassen die Woche beinhaltete der Job hier auch das Saubermachen der Küche, der Lounge und des Yoga Shalas, sowie das Zubereiten des Frühstücks (war aber easy) und Flyerverteilen am Strand. Hier wurde sich aber regelmäßig abgewechselt, da meist zwei oder drei Volunteers zur gleichen Zeit da waren.

Super vorbereitet – unvorhersehbare Änderungen!

Für meine erste Yogaklasse nach dem Yoga Teacher Training war ich super vorbereitet. Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass eine der Teilnehmer*innen gesundheitliche Beschwerden hatte und ich meine allererste Yogaklasse kurz vor Beginn komplett umwerfen musste, da sie in diesem Zustand z.B. keine Sun Salutations (Sonnengrüße) machen konnte. Na toll!

Wie habe ich es gemeistert? Na, dann gab es eben kein klassisches Aufwärmen mit Sonnengrüßen. Und auch sonst keine bis kaum Positionen im Stehen. Echt „super“! Statt einer 90-minütigen Klasse war ich daher schon ca. 15 Minuten vorher fertig! Ups. Ich wusste einfach nicht, womit ich die fehlenden 20 Minuten vom Anfang, die ich ja streiche musste, kompensieren sollte.

Außerdem war ich wohl insgesamt vom Tempo her einen Tick zu schnell, wie sich bei dem Feedback-Gesprächen mit den Teilnehmern herausstellte. Dabei wollte ich ja langsamer machen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass eine der Teilnehmerinnen es langweilig fand. Also wollte ich es vom Tempo her nicht zu langsam machen. Wie sich herausstellte, war das gar nicht ihr „ich-langweile-mich-Gesicht“, sondern ihr „ich-bin-konzentriert-Gesicht“.

Meine erste Yogaklasse nach dem Yoga Teacher Training

Und wie habe ich mich gefühlt? Naja, ich war etwas hin- und hergerissen. Denn diese so kurzfristige und unvorhersehbare Änderung bzw. die Tatsache, dass diese Frau trotz ihres Zustandes unbedingt an der Yogaklasse teilnehmen wollte, brachten mich schon etwas aus dem Konzept.

Und ich habe es nicht geschafft, eine 90-minütige Klasse abzuliefern. Das lief also nicht perfekt. Normalerweise, also früher, wäre das für mich ganz schlimm gewesen. Weil es nicht perfekt war und ich „versagt“ habe. Inzwischen sehe ich das nicht mehr so.

Es hat nämlich niemanden außer mir interessiert, dass die Klasse etwas eher zu Ende war. Und allen gefiel meine Klasse! Das war doch toll! Und die zweite Stunde lief schon viel, viel besser. Yoga zu unterrichten machte mir also Spaß!

Irgendwann ist alles vorbei

Nach drei Wochen und ca. 15 Yogaklassen, die ich dort unterrichtet habe, war es Zeit, zu gehen. Ich hätte wieder länger bleiben können. Doch ich fühlte mich dort einfach nicht zu 100% wohl. Außerdem hatte ich „nur“ noch ca. 2.000€ auf dem Bankkonto. Was für mich damals wenig Geld war.

Jedoch hätte ich damit noch mindestens einen oder gar zwei Monate weiterreisen können, länger, wenn ich noch weiter Volunteering gemacht hätte. Doch damals war das für mich finanziell gesehen zu unsicher. Ich habe nicht vertraut. In das Universum oder das Leben, wenn du verstehst, was ich meine. Es hat mir einfach Sorgen bereitet, dass ich nur noch so wenig Geld hatte und dadurch war ich unentspannt. Ich brauchte, typisch Deutsch, Sicherheit.

Also buchte ich schweren Herzens ein Ticket zurück nach Deutschland. Heute kann ich diese Entscheidung nicht mehr verstehen. Also, ich verstehe es schon. Aber heute würde ich es anders machen. Heute wäre ich geblieben. Bzw. wäre woanders hin weitergereist. Hätte vertraut und gewusst, dass sich schon irgendetwas ergibt. Aber, letztendlich sind das alles Learnings. Und anscheinend brauchte ich es zu dem Zeitpunkt genau so.

Ich weiß noch, dass ich dachte, dass ich am liebsten ein ganzes Jahr auf Reisen sein würde. Doch hatte ich von Anfang an die Reise für nur ca. drei bis maximal vier Monate geplant. Auch finanziell. Denn dies war meine erste Backpacking-Reise überhaupt.

Ich war ein Neuling und ein bisschen ein Angsthase. Und ziellos. Und zu sehr auf Sicherheit erpicht. Also bin ich nach „nur“ knapp drei Monaten zurück nach Hamburg geflogen, obwohl ich eigentlich gar nicht wollte. Aber irgendwie wusste ich nicht, was ich sonst machen sollte.

Eins ist klar: Ich werde bald wieder verreisen!

Es war inzwischen Sommer in Deutschland. Und ich wusste nun zumindest, dass ich weiterreisen möchte. Doch dafür brauchte ich mehr Geld. Also habe ich mich entschieden, für ein paar Monate nach Hamburg zurückzugehen, dort zu arbeiten und Geld für meine nächste Reise zu sparen. Ich hatte also schon vor der Ankunft in Hamburg die Intention, so schnell wie möglich wieder auf Reisen zu gehen!

Koh Phangan

Bevor ich zurückflog, habe ich mir jedoch noch eine Woche „Urlaub“ in Thailand gegönnt. Ich bin also von Krabi nach Koh Samui geflogen und von dort am nächsten Morgen mit dem Boot nach Koh Phangan gefahren. Dort habe ich viel gechillt, nette Leute kennengelernt, mir die Insel angeschaut und Yoga gemacht.

Die letzten drei Nächte habe ich in Bangkok verbracht und auch dort ein nettes Mädel aus den Niederlanden kennengelernt, mit der ich dort Dinge unternommen habe. Es war echt schön. Und dann war ich im Juli 2018 wieder zurück „Zuhause“. Nur, dass ich inzwischen keine eigene Wohnung und damit kein richtiges „Zuhause“ mehr in Hamburg hatte.